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Mai 19 2020

Sparen – die Reinigung

 

Unnützes Wissen Körper- und Kleidergeruch

In einer unserer Bibliotheken kommt regelmäßig eine Kundin, die es mit der Körperhygiene so gar nicht hat. Es dauert keine fünf Minuten, und der ganze Raum stinkt. Und das schon am Vormittag. Leider weiß sie offenbar nicht, dass es die phantastische Erfindung von Deos gibt, und das diese heute eine Frau nicht mehr umbringen – Aluminium und so. Offenbar denkt sie, dass ihr Schweißgestank ihr soviel Charisma verleiht, dass alle nur auf ihr Erscheinen warten. Ein älterer, immer dick angezogener Herr dagegen, scheint zu meinen, das Waschen allein genügt. Nur leider seine Klamotten nicht. Hier haben wir das Problem umgekehrt. Wenn man ihm zu Nahe kommt, riechen die Klamotten, wie von der Müllhalde. Diese beiden Geschichten sind nicht ausgedacht, sondern wahr.

 

Unnützes Wissen Die Reinigung

Heute sind Reinigungen meist so überflüssig, wie ein Schnupfen. Damals, vor Urzeiten, als die Chemiker die Kunstfaser entdeckten, waren die Textilien, die daraus entstanden extrem empfindlich und wären durch eine Wäsche schlicht zerfallen.

Der Sammelbegriff für Kunststoffe aller Art ist Polymer. Polymere gewinnt man, indem man chemische einzelne Bausteine, die sogenannten Monomere, in unterschiedlichen Kombinationen zusammensetzt. So sind PET und Folien aus Polyethylen, Spritzgussteile, wie Steckdosen, Stoßstangen oder Computergehäuse aus Polypropylen. Es gibt unendlich viele Monomere. Und so werden diese, je nach dem, was hergestellt werden soll, in unterschiedlichen Kombinationen genutzt.

Damals aber, vor Urzeiten, gab es nur ganz wenige Monomere – und damit auch nur ganz wenige Polymere, denn man kann nicht jedes Monomer mit jedem anderen kombinieren. Und so kam es dazu, dass die Kunstfaser – Sammelbegriff für viele unterschiedliche textile Polymere – extrem empfindlich waren. Wenn diese Kunstfaser jedoch schmutzig war, musste sie ja irgendwie gesäubert werden. Und somit entwickelte man das System ‘Reinigung‘. Die Reinigung arbeitet in dem Sinne nicht mit Wasser, sondern mit einer Emulsion. Sie kennen Emulsion von Bodylotion. Eine dickflüssige Creme. So ähnlich ist auch die Reinigungsflüssigkeit. Für die damaligen Kunstfasern auch optimal. Aber heute nicht mehr. Heute gibt es so viele Monomere, dass man jede Art von Polymer herstellen kann – und somit auch feste Textilien, die eine Maschinenwäsche aushalten – und nicht nur eine. Denn wie funktioniert die Reinigung? Das Wäschestück wird in diese Emulsion gelegt. Sie hebt den Schmutz von der Textilie ab. Aber sie geht nicht tief in die Faser hinein. Das bedeutet, der Schmutz tief in der Faser – Haare, Hautschuppen, Schweiß – werden nicht entfernt, sondern nur mit dem chemischen Geruch überdeckt – und kostet viel Geld. Sauber ist aber anders. Gut zu riechen ist das bei Männerhemden. Viele Männer sind zu faul zu waschen und bringen ihre Hemden in die Reinigung. Wenn Sie sie anziehen, riechen die ‘komisch‘. Das ist nichts anderes als geruchlich überdeckter Schmutz.

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