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Aug 15 2017

Angst II

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Wenn man mit Herrn oder Frau „Angst“ eine bestimmte Tageszeit arrangiert hat, möchten Sie sicher nicht nur mit Luft sprechen. Sie reden zu Hause ja auch nicht mit Ihrer Wand. Wenn niemand da ist, dann doch zumindest mit Ihrem Spiegelbild. Und so ist es auch mit Frau (die) „Angst“. Sie will nicht nur wahrgenommen werden, sie will auch, dass Sie ihr ein Gesicht geben. 

Angst ist ein mächtiges Werkzeug, mit dem Sie allerhand erreichen können – Angst kann Sie aber auch klein machen, Sie ängstigen und Ihnen suggerieren, dass Sie sich vor ihr ängstigen müssen. Doch wenn Sie Angst vor der Angst haben, können Sie sie nicht als Werkzeug nutzen. Also: Geben Sie ihr ein Gesicht. Stellen Sie sich vor, wie sie aussehen könnte. Ist sie ein Mann oder eine Frau? Ist sie groß oder klein? Ist ihre Stimme laut oder leise? Was hat sie an? Wie ist ihr Gang? In welchem Umfeld lebt und arbeitet sie? 

Ein Beispiel: Ein Mann, 192 cm groß, breitschultrig, dröhnende Stimme, Havy-Metal-Outfit, wiegender schwerer Gang. Wenn er kommt, weichen ihm alle aus. aber da ist niemand, der ihm ausweichen könnte, denn er steht auf einem Schlachtfeld……..

Öhm, wenn der mir tatsächlich helfen will…….. Also spreche ich ihn mal an:

„Hallo!“

Keine Reaktion

„Hallo!“

Keine Reaktion

„Hallo!“

Mit hochgezogenen Augenbrauen und vor der Brust verschränkten Armen starrt er zu mir herunter – und sagt kein Wort. Nicht sehr ermutigend. Aber er tritt nicht zu und geht auch nicht weg. Also, noch einmal: 

„Hallo!“

„Wer bist du denn da unten? Ich kann dich ja kaum hören und sehen!“

„Ich bin Hertha-Margarethe. Du bist meine Angst! Was willst du und warum bist du da?

„Ich bin hier, weil du mich brauchst“

„Ich dich? Wofür?“

„Ich will dir helfen, mit deinen Problemen besser klar zu kommen“

„Du hilfst mir nicht, du bist nur groß und furchteinflössend. Wenn du kleiner wärst, müsste ich nicht so schreien und könnte mich besser mit dir unterhalten. Auch könnten wir besprechen, wie du mir helfen kannst und willst.“

Herr Angst schrumpft – und jetzt sind wir auf Augenhöhe. 

Wie es jetzt weitergeht, müssen Sie mit Ihrer Angst besprechen.

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Diese Geschichte ist kein Witz, sondern wird als sogenanntes Visualisierungswerkzeug in der Psychologie angewandt. Probieren Sie es doch einfach einmal aus, bevor Sie es ablehnen. Machen Sie es in Ihrem stillen Kämmerlein, wo Sie niemand sieht, und schauen Sie, was geschieht.

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