«

»

Mai 03 2020

Sparen bei der Beförderung – ÖPNV

Nutzen Sie dagegen den ÖPNV, kommen Sie sehr viel billiger weg. Besonders, wenn Sie ein Abo haben und der Betrag monatlich eingezogen wird. Sowohl das Abo verringert den Preis noch einmal, als auch der Bankeinzug. Wenn Sie sich fürchten sollten, dass jemand auf Ihrem Konto herumfuhrwerkt: Sie können bei Bankeinzug innerhalb von sechs Wochen jeden Betrag zurückbuchen lassen. Dies ist bei Dauerauftrag und Direktüberweisung nicht möglich.

Der Nachteil des ÖPNVs ist, dass Sie einen immensen Zeitaufwand haben, mit wildfremden Leuten extrem gedrängt in einem Transportmittel verweilen, dauernd Treppen hinauf- und hinabklettern, viel Wartezeit einplanen müssen, da es die Verkehrsbetriebe oft nicht schaffen, die Umsteige- und Taktzeiten so zu generieren, dass auch Behinderte es schaffen, es nachts zeitlich noch schlimmer ist und auch nicht ganz ungefährlich – und eigentlich insgesamt zu teuer. Aktuell musste mein Fahrrad in die Reparatur. Eine Woche war ich auf den Hamburger Verkehrsverbund angewiesen. Ein Drama. Schwer traumatisiert, wie ich war, benötigte ich das nächste Wochenende, um mich von diesem Terror zu erholen 😉

Wenn ich dann bedenke, dass ich pro Tag 6,50 € für eine Tageskarte zahlen musste und kaum 20 Prozent der Termine wahrnehmen konnte, die ich eigentlich hätte absolvieren müssen, fehlt mir hier jedes Verständnis. Zumal Behinderte vom HVV offenbar vorsätzlich terrorisiert werden. Es gibt einen Fahrstuhl auf dem Bahnsteig, wenn es ihn gibt und er nicht kaputt ist. Dieser ist an einem Ende des Bahnsteigs. Doch wenn ich auf der Fußgängerebene angekommen bin, darf ich genau die gesamte Bahnsteiglänge auf der Straße wieder zurück gehen, um zu den Bussen zu gelangen. Selbstverständlich so getaktet, dass man den nächsten Bus nicht erreichen kann, sondern den übernächsten, mindestens zehn Minuten später nehmen muss. Wobei ich auch zugebe, dass einmal ein Busfahrer sah, wie ich hetzend hinter ihm herhinkte und auf mich wartete, obwohl dies fast eine Minute dauerte, bis ich ihn erreichte. Aber das ist der gute Wille des Fahrers.

Weitere Einschränkungen in Hamburg sind beispielsweise die rege Bautätigkeit und das unerträgliche Staustehen mit dem Bus. Einen Kilometer von meiner Wohnung entfernt, haben wir zurzeit, da ich dieses Buch schreibe, seit sechs Monaten eine Monsterstraßenbaustelle, die sich andauernd verändert. Um dort durchzukommen, erhält der Bus eine Verspätung von fast vier Minuten. Das Umsteigen wird dadurch allerdings manchmal einfacher, hätte man den regulären Umstieg sowieso nicht geschafft. So muss man auf den nächsten Bus nicht zehn, sondern nur sechs Minuten warten. ‘Sarkasmus aus‘.

Ein weiteres Problem ist die zu frühe Abfahrt. Ein Bus, den ich eigentlich erreichen wollte und hätte haben können, fährt drei Minuten zu früh. Der nächste käme also 13 Minuten später. Doch durch das zu frühe Abfahren und damit zusammenhängend, wartende Fahrgäste, die diesen Bus auch nicht bekamen und nun vom nächsten Bus mitgenommen werden müssen kommt der nächste Bus weitere fünf Minuten später, so dass ich nicht nur 13 Minuten, sondern 18 Minuten warten muss. Wenn die Haltestelle dann auch noch keine Sitzbank hat, oder diese verschmutzt ist, bin ich als schwer gehbehinderte Person extrem aufgeschmissen. Von abendlichen Terminen oder späten Treffen, die sich bis spät abends hinziehen, gar nicht zu reden. Sie können sich also vorstellen, wie meine Woche war. Besonders, wenn Sie sowieso ÖPNV-Nutzer sind.

Unnützes Wissen Frühe Abfahrtzeiten

Manchmal ist es die schlechte Laune des Busfahrers, der sie an den Fahrgästen auslassen will, manchmal ist es das Wissen um eine kommende große Baustelle, in der er Zeit verlieren und deshalb schon vorab Zeit gewinnen will. Manchmal ist es schlicht die Sauferei, die es dem Fahrer verunmöglicht, die Uhr zu lesen. Manchmal ist es einfach Kollegenärger. Er hatte Streß mit einem Kollegen, weiß, dass dieser den Bus hinter ihm fährt und rächt sich an ihm, indem er früher fährt, damit der Kollege möglichst viel Verspätung bekommt. Dass er damit nur die Fahrgäste terrorisiert, ist ihm dabei ziemlich egal.

Unnützes Wissen Unfälle

In Hamburg ist es auch nicht ungewöhnlich, dass man mit Bussen Unfälle hat. Ich hatte schon zwei, obwohl ich extrem selten fahre. Einmal hatte der Fahrer keine Schuld. Der Längsverkehr bekam gerade rot und er konnte aus der Wartebucht hinausfahren. Eine Dame meinte, sie müsse ihr langsames Auto beschleunigen und noch bei rot drüberfahren – und krachte in den Bus. Die Leute kugelten durch die Gegend. Die Busfahrt war beendet.

Ein anderes Mal dagegen führte die Strecke durch ein 30er-Wohngebiet. Auf einer Seite wurde ein Haus gebaut und ein Tieflader stand am Straßenrand. Auf der anderen Seite parkende Autos. Irgendwie ist es nicht sinnig, einen 3,50m – 4.00m breiten Bus durch eine 2,50m breite Straße fahren zu wollen….

Im letzten Fall standen wir auf der Straße, der Bus hatte sich verkeilt, so dass die Strecke blockiert war und wir rund einen Kilometer laufen durften, um woanders in einen anderen Bus zu steigen. Genial, wenn man gehbehindert ist.

.

.

.

.

.

.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>